Wieder Mal Montag

Also wieder Mal Montag.
Du hockst wieder mal am Bettrand und hältst dir den Kopf, fährst dir durch die Haare und schnaufst wie ein altes Pferd. Also Montag.
Du wurschtelst dich aus dem Bett. Schleppst dich ins Bad und quetscht den letzten Rest der Zahnpasta auf die verbrauchte Bürste, siehst in den Spiegel. Automatisierte Vorgänge. Tagtägliche Routine.
Du lässt das Wasser der Dusche warmlaufen und Pisst in die Schüssel. Sie könnte wieder einmal gereinigt werden, Sonntag. Nein, besser irgendwann unter der Woche. Irgendwann.
Du steigst in die Brause und bemerkst dass du die Glut der Wasserleitungen überschätzt hast, also mischt du etwas Kaltwasser hinzu. Jaaaaa, passt.
Das Wasser läuft dir über die Haare, rinnt dir übers Gesicht, den Nacken entlang. Tropft über den Badewannenrand. Läuft über deinen Körper und du drehst etwas kälter. Du schließt die Augen. Schmeißt dein übermüdetes Gesicht direkt in den morgendlichen Strahl des Erweckens und bewegst dich nicht für einige erfrischende Sekunden.
Das Wochenende fliegt vorbei. Und aus.
Du klatscht dir Shampoo in die Handfläche und verteilst es in den Haaren und Ohren und Augen damit sie rot werden können und drehst dabei den blauen Hahn noch etwas intensiver. Und den roten etwas zurück.
Du nimmst routiniert wie du nun mal bist, dass Duschgel.
Klatscht es auf deinen Körper. Auf deine Brust. Deine Schulter, Oberarme und Schulter. Dann verteilst du es. Zwischen den Beinen nicht vergessen. Nur nicht.
Zack Zack.
Runter damit.
Du regelst die beiden Wasserhähne noch etwas mehr auf kalt. Noch kälter. Genau so.
Dann hältst du dich mit beiden Armen an den milchig weißen Fließen an und betrachtest für einen klitzekleinen Augenblick die nassgrauen Fugen zwischen den viereckigen Platten und das Wasser schießt dir dabei über die Augen um an deiner Nase versammelt in die Tiefe zu stürzen. Du schließt die Augen.
Denkst an schönes.
Und aus.
Du malst dir Dinge aus die dir gefallen und die du gerne machen würdest, solange, bis du wieder einmal darauf kommst, dass es dafür zu viele Ausreden gibt. Zu viele Ausflüchte, Scheingründe, Beschönigungen, Deckmäntel und Vorwände. Also kurbelst du verzweifelt an dem kalten Hahn.
Schaltest die Wärme aus.
Du streckst wieder dein Gesicht in den kalten Erguss und lässt es dir Eiskalt den Rücken runter laufen. Eiskalt.
Wäscht dir das Shampoo aus den Haaren.
Du greifst nach dem Rasierschaum und schmeißt ihn dir ins Gesicht, routiniert wie du nun mal bist, nur an den unteren Teil davon und greifst nach der Klinge.
Gefasst in Metal und grünem und blauen und silbernen drei Klingen Kopfscheißsystem und kratzt dir damit deine Stoppeln aus dem Gesicht. Von oben nach unten, danach von unten nach oben. Von links nach ….
Du kurbelst verzweifelt an dem blauen Knopf. Bis zum Anschlag.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Am meisten jammern doch...
Am meisten jammern doch immer die, deren Leben völlig...
BeastPrincess - 16. Dez, 18:04
Behauptungen
Manche Leute behaupten, es wäre Stress wenn man nach...
chris0101 - 16. Dez, 18:01
Entspannung
Das Wasser in dem ich versuche mich zu ertränken ist...
chris0101 - 22. Okt, 22:13
everybody ...
When the day is long and the night, the night is...
chris0101 - 29. Sep, 22:35

Neues aus der Literaturwelt

Zuletzt gelesen:


Chuck Palahniuk
Fight Club


Irvine Welsh
Trainspotting


christoph ransmayr
Die letzte Welt


Jack Kerouac
Unterwegs

Status

Online seit 6090 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 16. Dez, 18:04

was los hier:


Gedanken
Gedichte
Monat für Monat
Musik
Short Storys
Sonstiges
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren